Die Erde vom Pluto aus gesehen

(c) by vincent42 2020

Die Erde vom Pluto aus gesehen

Der Pluto ist kein Planet mehr, die Astrologen weinen um ihn, bitterlich. Er ist nun nur noch ein Kleinplanet, einer von vielen, zum teil größeren, die die Sonne weit weit entfernt umkreisen in Dunkelheit und Leere. Der Sekundenzeiger, der Merkur rast weiter selbstmörderisch um die Sonne, tick tack, doch der Jahrhundertzeiger, der Pluto liegt nun verbogen in Dreck und Staub auf dem Boden. „Wehe wehe“, lamentieren die Astrologen, „wehe und ach, was soll nun sein?“

Kein Planet mehr, abgeschafft, in den USA, 2006, von einer Versammlung von Menschen, einer großen Versammlung von großen Menschen, zurecht, keine Frage, abgeschafft und andere Menschen streuen sich Asche auf ihr Haupt und wehklagen nun, ach.

Ich verstehe Menschen nicht. Tiere eher, aber Menschen? Die Wehklagenden nicht, die großen nicht, die kleinen, die normalen, die introvertierten, die schwarzen, die dicken, keinen, keinen verstehe ich, die verrückten vielleicht noch am meisten. Vielleicht sehen sie eine Wahrheit die die dicken und dünnen, schwarzen und weißen nicht sehen, vielleicht, vielleicht, aber ich bin auch weiß und dünn, sehe ich sie? Den Verrückten kann man auf jeden Fall noch am meisten trauen… ich zumindest. Wenn sie sagen die Erde ist eine Scheibe, sehen sie vielleicht eine tiefere Wahrheit oder sie sind einfach verrückt… wenn ein normaler sagt, die Erde sei eine Scheibe, ist er auch verrückt aber auf eine andere, schlechte Art. Ich schäme mich dann… fremdschämen nennt man das wohl. Warum, so schäme ich mich, ist ein Mensch mit halbwegs normalen IQ zu feige sich mit dem Faktum der Kugel abzufinden? Menschen, so denke ich mir, haben ihr Leben riskiert um zum Mond zu fliegen, dem ersten Schritt zum Pluto, ihr Leben riskiert auf einer Röhre mit Sprengstoff um dem Mann im Mond in die Fresse zu fliegen, haben sich beim Start in die Hose gemacht und nun sind da normale die ihnen dieses Faktum absprechen… mies und feige, Angst vor dem faktischen des Faktums zu haben… und hochmütig.

Andere Menschen sind gestorben, viele, um Gott vom Thron zu stoßen und die Vernunft, die menschliche, an seine Stelle zu setzen und ich schäme mich für die die nun wieder den Glauben höher stellen als die Vernunft. „Ich glaube nicht das die auf dem Mond waren“, „Ich glaube, mit den Impfungen verdient sich die Pharmaindustrie doch nur eine golden Nase“, „Ich glaube nicht, daß die Erde eine Kugel ist, auf der anderen Seite würden sie dann doch herunterfallen“ Glaube, ja, MEIN Glaube hält MICH und gibt MIR Kraft… nicht der Glaube an Gott, no, der Glaube an MICH ist es. ICH, das ICH, lös gelöst vom dir, der Welt und den Fesseln der Fakten gibt MIR Kraft.                

Ich schäme mich so für dieses ICH.

Ich verstehe Menschen nicht und ich mag sie nicht, nein. Tiere schon mehr, ein Reh, eine Katze, wie süß, Rad in einer Maschine ohne Maschinist zu sein, wortlos, sprachlos, machtlos, Objekt in Gottes „Survival of the fittest“… Wäre ich lieber eine Fliege? Oder würde ich dann innerlich sagen „Ich verstehe die Fliegenheit nicht. Immer nur Scheiße suchen, fliegen und wieder in die Scheiße… Was soll das für ein Leben sein?“ Ein Fliegenschiss von Leben.

Der Pluto ist verrückt. Manchmal verläuft seine Bahn innerhalb der von Neptun, seine Bahnneigung ist die größe im Sonnensystem, so groß, daß er fast das System sprengt, verrückte Bahnneigung, verrückt um 17° und das hat er nun davon: kein Planet mehr, aus, vorbei, oh wehe und ach. Aber auch wenn er kein Planet mehr ist, ist vielleicht vielleicht sein verrückter Blick auf uns ….

Ich verstehe Menschen nicht, ich mag sie nicht und sie machen mir Angst. Höllenangst.

Die Hölle ist in mir, schon klar, aber sie machen mir Angst wie sie wieder zusammen stehen mit der Bierflasche weil der Club zu hat „…das kann es ja auch nicht sein!“, Plakate tragen „Nieder mit den Fakten, wir wollen wieder ins Kino“, wie sie wieder den Demagogen folgen und sich mitschuldig machen „It’s all fakenews and let them all die“

Vom Pluto aus gesehen ist die Erde ein Fliegenschiss, aber da,     faktisch da…  Mut haben sie zu sehen, Mut die Unendlichkeit in jedem Fliegenschiss zu sehen, Mut zum Post-Postfaktischen,

die Erde vom Pluto aus gesehen.

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